(K)Ein neues Lenkrad zum Saisonbeginn in der Formel 1

(K)Ein neues Lenkrad zum Saisonbeginn in der Formel 1

Mercedes schaffte es kürzlich, durch ein innovatives Lenkmodell den Rennsport aufzumischen. Das Dual Axis Steering (Doppelachsenlenkung, abgekürzt: DAS) ist der neueste Streich des deutschen Autobauers, den auch schon Lewis Hamilton bei einer seiner Testfahrten in Barcelona benutzen durfte.

Innovation oder nur PR?

Was hat DAS zu bieten? Vieles bleibt erst einmal gleich, doch kann das Lenkrad eines Rennwagens nun vom Fahrer herangezogen werden. Damit ändert sich der Winkel, in dem beide Vorderreifen zueinander stehen. Somit kann die Reifentemperatur verändert werden. Auf geraden Strecken sinkt die Reifentemperatur zumeist um zwanzig Grad Celsius, sodass die Reifen in folgenden Kurven schlecht haften und zudem verschleißen. Durch die Winkeländerung nach innen, also von der normalen Ausgangslage, in der die Reifen leicht schräg nach außen stehen, zu einer geraden Stellung, kann die Temperatur der Reifen reguliert werden. Somit werden sie geschont und der „Grip“ des Autos in Kurven kann sich verbessern, was sich letztlich positiv auf die Geschwindigkeit auswirkt.

Aber auch im Sinne einer gelungenen PR-Aktion ist das DAS-System ein voller Erfolg. Der Teamchef von Mc-Laren, Andreas Seidel, gratulierte den Ingenieuren von Mercedes etwa für das neue Lenksystem, weil es sowohl technische Probleme der Formel 1 löse, als auch positives Aufsehen errege. Für Mercedes im Allgemeinen wird sich das Experiment schon vor Saisonstart ausgezahlt haben, Teams wie Ferrari und Red Bull benötigen Experten zufolge mindestens ein halbes bis ein ganzes Jahr, um diese technische Finesse zu kopieren. Um ein gleichwertiges System zu schaffen, muss nämlich in den kompletten Lenkmechanismus eingegriffen werden.

Ob das DAS-System auch komplett legal ist, kann bisher noch niemand sagen. Der Eingriff in aerodynamische Prozesse des Fahrens ist fragwürdig, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier eine Innovation geschaffen wurde, die für den zukünftigen Rennsport unausweichlich ist.

Was kommt als nächstes?

Natürlich sind solche Neuerungen rein mechanischer Natur. Unternehmen wie der Hersteller vassla.com weisen wiederum in die mechatronische, ungleich zukunftsfähigere Richtung. Als Hersteller moderner Elektroscooter und -Fahrräder zeigt das Unternehmen Vässla (zu Deutsch: Wiesel) aus Schweden, wie die Mobilität von morgen funktioniert. Fahrkomfort, -leistung und technische Finesse sind hier das eine, das andere ist der elektronische Antrieb. Ob es Unternehmen wie Mercedes gelingen kann, Elektronik oder Brennstoffzellen sinnvoll für den Rennsport einzusetzen? Das würde dem Image der Sportart in Zeiten weitläufiger Klimabesorgnis definitiv einen Auftrieb verschaffen.

Die komplette Elektrisierung des Formel-1-Betriebes wurde schon von dem früheren F1-Chef Bernie Ecclestone gefordert. Wäre es nicht möglich, vom hochgezüchteten Benzinantrieb komplett auf batteriebetriebene Autos umzustellen? Ecclestone forderte, F1-Vertreter müssten mit Herstellern von Elektroautos sprechen und die Möglichkeiten ausloten, die es für einen elektrobasierten Rennsport gäbe. Nur müssten namhafte Hersteller wie Ferrari bereit sein, diesen Schritt ebenfalls zu gehen. Die Fia-Formel-E-Meisterschaften wiederum gibt es seit 2014 und stellte bereits 2018 die zweite Generation ihrer elektronischen Autos vor. Dies sei die Zukunft des Rennsports, kündeten die Hersteller dieses Nischensports an, und es gelte nur abzuwarten, bis sie sich vollständig durchsetze.

dante